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envia TEL Blog

Wo Bits auf Beton treffen: Wie envia TEL in Sehnde das Rechenzentrum der Zukunft baut

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In einem Gespräch mit Sebastian Lissek realisiert man schnell, den Bau eines Rechenzentrums führt er nicht zum ersten Mal durch. Bereits beim Bau des Datacenter Campus bei Leipzig war er maßgeblich an der Planung und dem Bau beteiligt. Der Campus fasst zwei Rechenzentren, die höchste Sicherheitsstandards und Hochverfügbarkeit für Kunden liefern. Sebastian Lissek ist außerdem technischer Geschäftsführer des Datacenter Hannover.

Seit Juli letzten Jahres läuft der Bau des modernen und nachhaltigen Rechenzentrums in Sehnde bei Hannover. Gemeinsam mit Melissa Weinhold gibt er einen Einblick in die Besonderheiten und Herausforderungen des Bauprojekts, das im September 2025 eröffnet werden soll. Das Rechenzentrum wird auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern Platz für 700 Serverschränke bieten und ist ein Joint Venture mit der Avacon. Es wird modernste Technologien und nachhaltige Lösungen integrieren, um den steigenden Anforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden.  

Melissa Weinhold: Wir wollen heute über das Datacenter Hannover sprechen, was gerade im Bau steckt und welches wir Mitte dieses Jahres eröffnen wollen. Können Sie kurz Ihre Rolle und Ihre Verantwortung in dem Kontext erläutern?  

Dr. Sebastian Lissek: Ich bin der technische Geschäftsführer des neuen Datacenters in Sehnde, Region Hannover. Ich leite den Betrieb, überwache den Bau und war an der Planung als Bauherr beteiligt.  

Melissa Weinhold: Welche spezifischen Merkmale zeichnen das Rechenzentrum in Bezug auf Größe, Standort und Verwendungszweck aus?  

Dr. Sebastian Lissek: Das Rechenzentrum befindet sich in Sehnde, südöstlich von Hannover, und bedient den gesamten Großraum der Metropolregion Hannover, Braunschweig und Wolfsburg. Es umfasst 2.000 Quadratmeter auf zwei Ebenen und bietet Platz für 700 Serverschränke. Dies ermöglicht unseren Kunden die Nutzung des Colocation-Services.  

Melissa Weinhold: Wie wurde der Bau des Rechenzentrums initiiert und welche Schritte führten dazu?  

Dr. Sebastian Lissek: Es handelt sich um ein Joint Venture mit der Avacon AG. Unsere Muttergesellschaft envia M hat beschlossen, ihre Expertise in Infrastruktur und Datacenter einzusetzen. Innerhalb des E.ON-Konzerns haben wir bei envia TEL große Erfahrung im Bau und Betrieb von Rechenzentren. Avacon Connect und envia TEL teilen sich die Vermarktung und den Vertrieb etwa zu gleichen Teilen.  

Melissa Weinhold: Gab es wirtschaftliche oder marktbezogene Entwicklungen, die die Entscheidung beeinflussten, am Standort Sehnde, bei Hannover, ein Rechenzentrum zu errichten?  

Dr. Sebastian Lissek: Der Rechenzentrum-Markt wächst seit 2010 rasant. Seit 2014 hat sich die Kapazität der Rechenzentren verdoppelt und soll bis 2030 erneut verdoppeln. Die Trends wie Cloudifizierung, Digitalisierung und Virtualisierung steigern den Bedarf an Datacentern. Latenz, die Geschwindigkeit der Datenübertragung, wird immer wichtiger, besonders im 5G-Umfeld. Daher verlagert sich der Trend von großen Hyperscalern zu kleineren, verteilten Datacentern. Wir sind spezialisiert auf diese regionalen Datacenter, einschließlich eines neuen Zentrums in Hannover.    

Melissa Weinhold: Welche Vorteile bieten regionale, kleinere Datacenter im Vergleich zu einem Hyperscaler-Rechenzentrum?  

Dr. Sebastian Lissek: Wir haben den Vorteil der niedrigen Latenz, da die von unseren Kunden gehosteten Anwendungen näher am Endverbraucher sind. Wir bieten flexible und individuelle Kundenlösungen, anders als Hyperscaler. Unser Fokus liegt auf Housing, das heißt, wir stellen Infrastruktur, Netzwerkanbindung, gesicherten Strom, Zutrittsberechtigungen und Kaltluft bereit, jedoch keine Server oder Applikationen. Wir gewährleisten maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen mit besonderen Schutzanforderungen, wie Carrier oder kommunale Einrichtungen, die Wert auf KRITIS und kritische Infrastruktur legen.  

Melissa Weinhold: In Bezug auf KRITIS und NIS2 würde ich gerne wissen, ob diese Bereiche zu unseren Kernkompetenzen im Datacenter gehören.  

Dr. Sebastian Lissek: NIS2 ist ein wichtiger Treiber. Unternehmen müssen sich durch die Umsetzung der NIS2-Verordnung ins nationale Recht damit beschäftigen. Unser Datacenter bietet maßgeschneiderte Lösungen für diesen Bedarf und ist nach europäischen Normen zertifiziert. Dazu gehört die EON 50600 für physische Sicherheit und die ISO 270001 für Datenmanagement. Wir streben außerdem eine TÜV IT Level 3 Zertifizierung an, um höchste Prozess- und Organisationsstandards zu erfüllen und Kunden mit hohem Sicherheitsanspruch zu bedienen.  

Melissa Weinhold: Welche Vorteile bietet es Unternehmen, ihre Server auszulagern, im Vergleich dazu, eine eigene Infrastruktur aufzubauen?  

Dr. Sebastian Lissek: Alles selbst aufzubauen ist eine Kostenfrage. Man müsste sich um ein Schutzkonzept, Brandschutz, Strom- und Kälteversorgung kümmern, was teuer wäre. Wir nutzen Skaleneffekte und bieten Lösungen günstiger aus einer Hand an, passend für alle Bedürfnisse – von einzelnen Einschüben in Serverschränken bis hin zu vermieteten Cages mit spezieller Zutrittsberechtigung und Videoüberwachung. Das alles bietet unser Datacenter.  

Melissa Weinhold: Was waren die größten Herausforderungen und spannendsten Momente beim Bau des Rechenzentrums (Spatenstich am 03.07.2024, Richtfest am 06.03.2025)?

Dr. Sebastian Lissek: Letztes Jahr hatten wir viel Regen, wodurch das Gelände für unser Datacenter eine Feuchtwiese wurde. Wir mussten es aufschütten und anheben, um Überflutungen zu verhindern. Umfangreiche Erdarbeiten waren notwendig. Die Koordination auf der Baustelle ist ebenfalls herausfordernd, da gleichzeitig Beton-, Tief- und Hochbau sowie der Innenausbau stattfinden und wir eine Photovoltaikanlage errichten. Eine Herausforderung war die Leitungszuführung für die Abwärmenutzung, da der Kran für den Hochbau im Weg war. Wir reagierten schnell, und belegen die Oberfläche über den angedachten Rohrleitungen mit Pflastersteinen, die leicht wieder ohne Beeinträchtigung der Optik angehoben und neu verlegt werden können. Dadurch kann die Rohrverlegung später gemacht werden, sobald wir einen Abnehmer für die Abwärme gefunden haben.  

Melissa Weinhold: Welche Technologien zeichnet das neue Rechenzentrum in Sehnde insbesondere aus?  

Dr. Sebastian Lissek:  Wir setzen auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz und erfüllen strenge gesetzliche Vorgaben sowie unsere Selbstverpflichtung. Rechenzentren in Deutschland entwickeln sich zu bedeutenden Energieverbrauchern – ihr Anteil am gesamten Stromverbrauch liegt derzeit bei etwa 3,7 % und könnte bis 2030 auf etwa 5 bis 7 % steigen. Deshalb produzieren wir einen Teil unseres Stroms selbst über Photovoltaikanlagen und kaufen den Rest grün und zertifiziert ein. Unsere Außenwand wird begrünt, um die Wärmeregulierung zu unterstützen und Lebensräume für Vögel, Insekten und bedrohte Arten zu schaffen. Wir verwenden nachhaltige, recycelbare Baustoffe, um unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und setzen die neuesten Technologien ein. Unsere intelligente Gebäudeleittechnik ermöglicht sensorgesteuerte Kühlung je nach Bedarf. Zur Brandbekämpfung nutzen wir eine fortschrittliche Sauerstoffreduktionsanlage. Für High-Density-Racks evaluieren wir wassergekühlte Server als Ergänzung zur bisherigen Luftkühlung.    

Melissa Weinhold: Verstehe ich das richtig: Es ist geplant, neben den gängigen Kühlungsstandards auch High Density Racks für Unternehmen anzubieten?  

Dr. Sebastian Lissek:  Der aktuelle Stand unserer Bemühungen ist vielversprechend. Vor zwei Jahren, als wir mit der Planung begonnen haben, war dies noch nicht absehbar. Es gibt jedoch Lösungen, mit denen das möglich ist. Letztlich hängt es vom Preis ab, den die Kunden bereit sind zu zahlen. Für Anwendungen über 20 kW pro Rack sind maßgeschneiderte Lösungen erforderlich, da Standardlösungen nur bis zu diesem Leistungsbereich möglich sind. Diese High-Density-Anwendungen erfordern spezielle und projektierte Lösungen, die kostspielig sind.  

Melissa Weinhold: Können Sie einen kurzen Einblick geben, inwiefern sich der bestehende Rechenzentrumsbau in Leipzig vom aktuellen Bau in Hannover unterscheidet?  

Dr. Sebastian Lissek: Wir haben viele Erkenntnisse über den Betrieb gesammelt und wesentliche Erschwernisse, die am Campus Taucha auftraten, von vornherein umgangen. Türen stellen oft eine Herausforderung dar, da sie maßgeschneidert sind. Diesmal haben wir versucht, uns an der Marktverfügbarkeit zu orientieren, anstatt nach speziellen Anforderungen zu suchen. Dabei wurde Wert auf Kompromisse gelegt und wir sind hier erfahrener als beim Datacenter in Leipzig. Wir streben ein ähnliches Betriebsregime wie am Campus in Taucha an, weshalb die Systeme miteinander kompatibel sein müssen. Die Gebäudeleittechnik und Überwachung der Datacenter sollten mit dem Operationscenter für Alarme und Überwachung kompatibel sein. Zudem haben wir versucht, bewährte Lösungen beizubehalten und eine ähnliche Größenordnung wie am Campus in Taucha zu schaffen.  

Melissa Weinhold: Wird die Überwachung des Rechenzentrums in Sehnde autark durchgeführt oder erfolgt sie über das NOC in Leipzig?  

Dr. Sebastian Lissek: Die Prozesse werden effizient über Leipzig abgewickelt, welche mit großer Sorgfalt aufgebaut wurden. Es gibt eine separate Videoüberwachung, die bei einem spezialisierten Dienstleister aufgeschaltet ist. Alle daraus resultierenden Alarme laufen zentral in der Netzleitstelle in Taucha zusammen, wo eine Fernüberwachung die Sicherheit und den Betrieb gewährleistet. Zusätzlich gibt es vor Ort in Sehnde Servicepersonal und Monteure, die direkt tätig sind. Das gesamte Engineering und die Systemüberwachung erfolgen aus 200 km Entfernung. Die Zusammenarbeit zwischen den Standorten wird mit Spannung beobachtet, um sicherzustellen, dass die Systeme nahtlos funktionieren.

Melissa Weinhold: Sind die Datacentermanager vor Ort ebenfalls Mitarbeiter der envia TEL?

Dr. Sebastian Lissek: Wir haben eine neue Betriebsstätte in Sehnde eröffnet. Zwei Mitarbeiter aus Hannover und Umgebung stehen zur Verfügung, damit sind auch Vertretungen bei Krankheit oder Urlaub abgedeckt. Bei Bedarf können auch Kollegen aus Taucha nach Hannover kommen, um den Betrieb zu unterstützen.    

Melissa Weinhold: Welche zusätzlichen Maßnahmen wurden getroffen, um das Rechenzentrum umweltfreundlicher zu machen?  

Dr. Sebastian Lissek: Zum einen haben wir eine Photovoltaikanlage, zum anderen ein Dämmungskonzept, das die Wärmeeinträge sowie Wärme- und Kälteverluste minimiert. Das Schallemissionskonzept sorgt dafür, dass die Lärmverschmutzung vor Ort gering ist. Überwiegend setzen wir auf Freiluftkühlung mit Wärmerückgewinnung, wobei 70 % der Kühlung so erfolgen. Dieses Betriebsregime ist sehr effizient. Zusätzlich sorgt eine Wärmezentrale vor Ort dafür, dass die Abwärme nachgenutzt werden kann. Mit einem großen Wärmetauscher kann das Datacenter sich an das Nahwärmenetz in Sehnde koppeln, sobald das Wärmekonzept der Gemeinde fertig ist. Dies wird die Energieeffizienz des Datacenters erheblich verbessern. Die angestrebten Normen (Power Usage Effectiveness) können sicher erreicht werden.  

Melissa Weinhold: Was genau sagt der PUE aus?  

Dr. Sebastian Lissek: PUE misst die Energieeffizienz eines Rechenzentrums, indem der Gesamtenergiebedarf mit dem IT-Energiebedarf verglichen wird. Ab 2027 soll der PUE-Wert neuer Rechenzentren unter 1,5 und ab 2030 unter 1,3 liegen.  

Melissa Weinhold: Könnten Sie näher erläutern, was man unter Freiluftkühlung zu verstehen ist?  

Dr. Sebastian Lissek: Warme Abluft und Wasser werden nach draußen auf große offene Technikflächen geleitet, wo sie mit Außenluft gekühlt werden. Die abgeführte Wärme wird entweder der Atmosphäre zugeführt oder an Kunden im Gewerbegebiet weitergegeben, sobald ein Abnehmer dafür vorhanden ist.  

Melissa Weinhold: Bedeutet Abwärmekopplung, dass Abwärme mit Fahrzeugen transportiert und direkt im Gemeindebereich genutzt wird?  

Dr. Sebastian Lissek: Es wird auch angestrebt, in einer späteren Phase einen Speicher in Betracht zu ziehen, um mögliche Effizienzgewinne zu erzielen und das System im weiteren Lebenszyklus zu optimieren. Für den Erstentwurf ist jedoch ein Leitungssystem geplant, ähnlich wie bei Fernwärme. Es besteht aus Wasserrohren, wobei das darin befindliche Wasser mit Wärmepumpen auf eine entsprechende Vorlauftemperatur erhitzt wird. Ein Teil der Wärme für die Erwärmung des Wassers stammt aus unserem Rechenzentrum.  

Melissa Weinhold: Welche Kundengruppen profitieren besonders von einer Anmietung und welche Zielgruppen sollten sich angesprochen fühlen, wenn wir über das Datacenter in Hannover sprechen?  

Dr. Sebastian Lissek: Das Datencenter wird nach gängigen Normen zertifiziert und strebt höhere Schutz- und Verfügbarkeitsklassen an. Dies umfasst mehrere Schutzzonen, darunter eine äußere Einzäunung, das Gebäude mit Schleusentechnik, Zugang zum Datencenter sowie redundant ausgelegte Kühlanlagen und Stromversorgung. Dies richtet sich an Kunden mit erhöhtem Schutz- und Verfügbarkeitsbedarf, insbesondere solche, die Wert auf die kontinuierliche Verfügbarkeit des Datencenters legen, auch während Wartungsarbeiten, und besonderen Augenmerk auf den physischen Schutz der Server haben. Hierzu zählen Netzbetreiber aus dem TK-Bereich, IT-Systemhäuser oder kommunale Betriebe mit Verpflichtungen zur erhöhten IT-Sicherheit.  

Melissa Weinhold: Welche Argumente können Sie Kunden und potenziellen Partnern nennen, die weiter entfernt ansässig sind und sich fragen, warum sie nach Sehnde kommen sollten?  

Dr. Sebastian Lissek: Unser Rechenzentrum bietet einzigartige Skalierungseffekte, die andere Anbieter nicht haben. In Hannover bieten wir Schutz und Verfügbarkeiten mit hoher Zertifizierung. Kunden mit längerer Anfahrt erhalten vor Ort Zusatzleistungen wie Remote-Hand-Service für kleinere Aufträge, Server-Einbauten und redundante Lösungen durch Kooperationen mit unserem Campus in Leipzig und anderen Datacentern der E.ON.  

Melissa Weinhold: Welche Rolle spielt Georedundanz im aktuellen Projekt der envia TEL?  

Dr. Sebastian Lissek: Nach BSI-Richtlinie gilt Georedundanz ab einem Radius von etwa 200 km. Mit unseren Standorten in Taucha und Sehnde bieten wir diese erstmals selbst an. Wir kontrollieren die Zuleitung zwischen beiden Datacentern, was für hohe Sicherheit und V

Melissa Weinhold: Obwohl sich der Bau derzeit noch in der Umsetzung befindet, wird bereits über mögliche zukünftige Entwicklungen oder Erweiterungen nachgedacht.  

Dr. Sebastian Lissek: Wir möchten das Datacenter Hannover zu einem Campus ausweiten, aber das hängt von den Investitionsmitteln ab. Im Gewerbegebiet Sehnde gibt es weitere Grundstücke, auf denen wir zusätzliche Datacenter bauen könnten. Langfristig spielt die Optimierung des bestehenden Datacenters eine große Rolle. Dies umfasst Maßnahmen und Technologiefortschritte, die wir steuern können, sowie die Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern. Sobald das Datacenter erfolgreich vermarktet wird, beginnt in den nächsten 8 bis 10 Jahren die Phase der Optimierung, in der wir gemeinsam mit unseren Kunden wachsen und die Technologien weiterentwickeln.  

Melissa Weinhold: Gibt es bereits Bereiche im Rechenzentrum, in denen KI-Technologien genutzt werden?  

Dr. Sebastian Lissek: Aktuell wird KI hauptsächlich auf Anwendungsebene genutzt, nicht so sehr im Bereich der Infrastruktur. Intelligente Sensoren und Technik sind zwar schon im Einsatz, aber Optimierungen durch KI-gestützte Planung für Flächen-, Kühl- und Luftflussoptimierung in Rechenzentren stehen noch am Anfang. Solche Tools werden künftig wichtig sein.  

Melissa Weinhold: Welche unvermeidlichen Trends sehen Sie für die Zukunft?  

Dr. Sebastian Lissek: Der Haupttrend im Bereich Datacenter liegt bei Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Ein weiterer Trend ist die Dezentralisierung, weg von Hyperscalern. Wir setzen hierbei auf Partnerschaften und entwickeln Produkte wie Datacenter-Infrastructure-Management weiter. Unser Ziel ist es, Datacenter für Dritte zu betreiben oder in Kooperation vor Ort zu arbeiten, unterstützt durch unser Personal in Taucha. Aufgrund dieser Entwicklungen wird mehr auf dezentrale Lösungen gesetzt. Wir pilotieren bereits mit unserem ersten Datacenter in Zusammenarbeit mit Avacon und sehen großes Potenzial in diesem Marktsegment.  

Melissa Weinhold: Gibt es außer dem Projekt in Hannover weitere geplante Projekte oder wie ist der Stand zukünftiger Vorhaben?  

Dr. Sebastian Lissek: Wir hatten bereits einige Projekte in der Planung, sind wir weiterhin in Gesprächen und werden unser Engagement in dieser Richtung verstärken.  

Melissa Weinhold: Vielen lieben Dank.  

Mit dem neuen Standort in Sehnde setzt die envia TEL nicht nur auf höchste Sicherheits- und Verfügbarkeitsstandards, sondern auch auf nachhaltige und innovative Technologien. Die Integration von Photovoltaikanlagen, intelligenter Kühlung und Abwärmenutzung unterstreicht das Bestreben, eine umweltfreundliche IT-Infrastruktur zu schaffen. Besonders spannend ist die strategische Ausrichtung auf regionale Rechenzentren und Georedundanz, die Unternehmen in diesem Raum und darüber hinaus neue Möglichkeiten für sichere und effiziente IT-Lösungen bieten.

Während der Bau noch in vollem Gange ist, wird bereits an zukünftigen Entwicklungen und Optimierungen gearbeitet – ein klares Zeichen dafür, dass das Projekt langfristig ausgerichtet ist. Mit Blick auf die digitale Transformation und den steigenden Bedarf an leistungsfähigen Rechenzentren dürfte das Datacenter Hannover eine wichtige Rolle in der regionalen und überregionalen IT-Landschaft spielen. Wir danken Dr. Lissek für die spannenden Einblicke und wünschen viel Erfolg für die Fertigstellung und den Betrieb des Rechenzentrums.